Badezimmer in Korea - 18 Dinge die einfach anders sind

Wann immer du ins Ausland gehst und eine andere Kultur kennen lernst, wirst du früher oder später natürlich auch auf ein paar Unterschiede zu deiner Heimat stoßen. In England zB. fahren alle irgendwie auf der “falschen” Seite und das Bier ist manchmal warm.
Meistens handelt es sich dabei ja eher um kleine Unterschiede, die uns öfters sogar ein wenig schmunzeln lassen oder einfach kurios erscheinen. Doch hin und wieder sind die Unterschiede sehr groß oder aber es gibt sehr viele kleine…dann erleben manche Leute schnell mal einen kleinen oder auch großen Kulturschock.

Um dem ein wenig entgegenzuwirken, und weil ich es einfach spannend finde, möchte ich dich heute auf ein paar große und kleine Unterschiede aufmerksam machen, die dir in Korea begegnen können.
Weil das zum Teil aber eine ganze Menge sind, stürze ich mich erstmal auf einen Bereich oder besser gesagt auf einen Ort…nämlich das Badezimmer. Ins Bad muss schließlich jeder mal.

Genug der Vorrede, jetzt gibt’s 18 große und kleine Unterschiede zwischen deutschen und koreanischen Badezimmern und allem was dazu gehört.

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1. Öffentliche Toiletten so weit das Auge reicht

Als ich 2016 aus meinem ersten Korea Urlaub zurück kam, gab es für mich vor allem erstmal ein Gesprächsthema. Öffentliche Toiletten. Kostenlose, öffentliche Toiletten. Überall!
So banal das auch klingen mag, aber das hat mich komplett umgehauen. Denn seit Jahren schon rege ich mich in Deutschland darüber auf, das aus einem absoluten Grundbedürfnis ein so großes Geschäft gemacht wird. Pun intended.

Umso größer war dann meine Freude und Erstaunen darüber, dass öffentliche Toiletten in Korea wirklich überall sind. In jeder Bahnstation, jedem Einkaufscenter oder auch einfach so in Parks. Völlig kostenlos und zudem auch noch sauber, letzteres zumindest in den allermeisten Fällen.

2. Toilettenpapier kommt nicht ins Klo

Das klingt vielleicht erstmal komisch und ist am Anfang auch eine ziemliche Umgewöhnung, aber Klopapier landet in Korea häufig nicht in der Schüssel, sondern im Eimer.
Der Grund dafür ist, das viele Rohrleitungen hier noch relativ alt und nicht breit genug sind. Dadurch würden die Klos ständig durch das Papier verstopft werden. Ob du nun dein Papier in der Schüssel oder im Eimer entsorgen sollst, sagt dir meistens ein Schild an der innenseite der Tür.
Wenn du dir unsicher bist, kann dir auch ein Blick auf den Eimer schon vieles sagen. Kleine Eimer heißen meistens (leider nicht immer), das du’s ruhig herunterspülen kannst. Große Eimer hingegen sind immer ein klares Zeichen dafür, dass du das lieber sein lassen solltest..
Wenn ich das erzähle, kommt häufig die Frage, “Stinkt das denn nicht?”. Kurz gesagt, nein. Auch nicht im Sommer. Zum einen werden die Eimer regelmäßig ausgeleert und zum anderen haben die meisten Klappdeckel. Sind also nicht richtig offen.

 
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3. Ultra dünnes Toilettenpapier

Wo wir schon mal beim Klopapier sind, bleiben wir doch kurz dabei. Gerade am Anfang war das etwas woran ich mich erstmal gewöhnen musste, denn es ist meistens super dünn und faserig. Vor allem auf öffentlichen Toiletten. Und nein das ist nicht nur um Geld zu sparen, so wie es häufig in Deutschland der Fall ist.
Wie ich eben schon erwähnt habe, sind viele Rohre in Korea nicht auf Toilettenpapier ausgelegt. Deshalb benutzen die meisten sehr dünnes Papier das bei Kontakt mit Wasser schnell zerfällt und somit nicht die Rohre verstopfen kann. Also so ziemlich das Gegenteil von unserem enorm reißfesten Papier.
Das hat zur Folge das du etwas mehr als üblich benutzen solltest…so als kleiner Tipp.😅

4. Duschen auf dem Klo

Statt einer separaten Duschkabine, haben die meisten Badezimmer hier den Duschschlauch mit am Wasserhahn vom Waschbecken montiert. Wenn man zwischen Waschbecken und Dusche wechseln möchte, muss man entweder einen Knopf drücken oder drehen. Und weil es oft keinen speziellen Duschbereich gibt, wird erstmal alles im Bad nass.Theoretisch könntest du sogar duschen während du auf dem Klo sitzt, auch wenn das wohl nicht so zielführend wäre.
Da der Duschkopf häufig über dem Waschbecken oder nah dran hängt, solltest du nach dem Duschen im übrigen immer daran denken, wieder auf’s Waschbecken umzuschalten. Andernfalls bekommt die Person nach dir eine unfreiwillige Dusche, sobald sie das Wasser laufen lässt.
Zwar werden moderne koreanische Bäder jetzt häufig, so wie bei uns, mit getrennten Duschkabinen gebaut, aber ein Großteil der Badezimmer ist noch nach dem alten Prinzip gebaut. 

5. Das Hockklo

Hier scheiden sich die Gemüter sehr. Denn für so manchen Ausländer hier, ist es der persönliche Hassfeind. Das Hockklo oder, wie eine Bekannte von mir es so liebevoll nennt, das Loch.
Gemeint sind damit Toiletten, die statt einer Schüssel zum sitzen, eben nur ein Loch zum drüber hocken haben.
Früher waren die hier tatsächlich der Standard und auf dem Land ist das auch bis heute häufig noch so. Mittlerweile sind fast alle Klos in Seoul zum sitzen, nur auf öffentlichen Toiletten findet man häufig noch beides. An der Kabinentür zeigt dir dann ein kleines Schild, was dich hinter der jeweiligen Tür erwartet. Vor allem ältere oder eben Touristen aus anderen, häufig asiatischen, Ländern mögen die Hockklos lieber, da sie sie gewohnt sind.

Persönlich kann ich dir nur raten, ihnen eine Chance zu geben. Im Grunde ist es nämlich auch nichts großartig anderes und ich muss sagen, das sie manchmal sogar echte Vorteile haben. Zum einen muss man den Hebel zum spülen nicht anfassen, da der mit dem Fuß betätigt wird und zum anderen muss man häufig nicht so lange warten wenn es eine Schlange gibt. Denn öfters hast du vor dir jemanden in der Schlange, der Hockklos nicht benutzen möchte und in diesem Fall ist es vollkommen in Ordnung, einfach zu überholen.  Außerdem soll es tatsächlich sogar gesünder sein, sein Geschäft auf den Hockklos zu verrichten, da die Haltung viel natürlicher ist.

6. Toilettenpapier außerhalb der Kabine

Das ist eine Sache, die zum Glück, immer seltener in Korea wird, aber trotzdem durchaus noch gelegentlich vorkommt. Und zwar geht es darum das Klopapier manchmal nicht in den einzelnen Kabinen ist. Stattdessen gibt es eine große Rolle für alle im Vorraum.
Das heißt also du musst abschätzen, wie viel du brauchen wirst und dir entsprechend viel abrollen. Und ja das hat zur Folge das alle wissen, ob’s groß oder klein wird. Aber das kann dir im Grunde natürlich auch völlig egal sein, schließlich sind wir doch alle Erwachsen….oder zumindest sagt man sich das immer wieder.
Wobei das natürlich immer noch besser ist, als wenn man erst in der Kabine merkt, das man kein Papier hat.
Ein Grund mehr, für den Notfall immer ein paar Taschentücher dabei zu haben. ;)

 
Notfall Klingel Korea 2.Moin Seoul jpg
 

7. Notfall Klingel in der Kabine

Während es bisher hauptsächlich um eher ungewohntes oder ungewöhnliches ging, kommt jetzt etwas, das ich persönlich einfach nur großartig finde.
In Korea hat nämlich fast jede öffentliche Toilette einen kleinen Notfall Knopf. Der ist natürlich nicht für Klopapier Notstände gedacht, sondern wenn man wirklich Hilfe benötigt. Dazu gehören neben medizinischen Notfällen, vor allem Situationen in denen man die Polizei braucht. Solltest du zB verfolgt oder bedroht werden, kannst du dich auf die Toilette flüchten, die Tür verschließen und den Knopf drücken. Zusätzlich bietet die Kabine natürlich auch etwas mehr Schutz als wenn man der Person direkt gegenübersteht.
Manche der Knöpfe haben auch eine Sprechanlage, durch die du direkt mit jemandem sprechen kannst. Das allein schreckt Täter häufig auch schon ab.

Lass mich dir aber noch sagen, das Korea wirklich kein gefährliches Land ist. So wie die unzähligen Überwachungskameras in den Straßen, ist auch das nur ein kleines Werkzeug um dafür zu sorgen, das es weitestgehend sicher bleibt.

 
Notfall Klingel Korea Moin Seoul .jpg
 

8. Badezimmer Schuhe

Weiter oben habe ich dir ja schon berichtet, das meistens dein komplettes Badezimmer als Dusche herhalten muss. Der Badezimmerboden ist also oft nass. Damit du aber nicht bei jedem gang zum Klo nasse Füße, oder noch schlimmer nasse Socken, kriegst, haben die meisten Bäder Badelatschen.
Die sehen allerdings oftmals ein wenig anders aus als unsere Schlappen. Da die Schuhe jeden Tag mehrfach im Einsatz sind, müssen sie möglichst schnell wieder trocknen. Deshalb haben sie oft löchrige Sohlen, damit ggf. auch mal Wasser ablaufen kann.
Die Schuhe werden ausschließlich im Bad getragen. Beim betreten schlüpfst du hinein, aber lässt die Schlappen beim verlassen unbedingt im Bad zurück.

9. Musik auf Knopfdruck

Diese Schätzchen findest du vor allem in Flughäfen oder manchmal auch öffentlichen Toiletten. Kleine Geräte die auf Knopfdruck entweder Musik oder Meeresrauschen spielen, damit dich auch ja keiner auf Klo hören und du dich besser entspannen kannst.
Mein Eindruck ist allerdings, das die hauptsächlich von Touristen, insbesondere Japanern, genutzt werden.

Aber bevor du jetzt vor lauter Aufregung wild Knöpfe auf Klo drückst, bedenke das es dort auch oft einen Notfall Knopf gibt. Die möchtest du wirklich nicht verwechseln. Genauso wenig wie die Knöpfe zum Bidet. Dazu kommen wir nämlich als nächstes.

 

10. Elektronische Bidets 

Wie eben schon angesprochen, geht es jetzt um die elektronischen Bidets, die in Korea immer populärer werden.
Egal ob am Flughafen, in Restaurants oder auch in manchen Wohnungen, an immer mehr Orten ploppen diese Klos auf. Und wenn man sich erstmal an die Bedienung gewöhnt hat, weiß man auch warum. Die Nutzung ist im Grunde sehr einfach, papier sparend und gibt einem nebenbei noch ein frisches Gefühl. Ich benutze sie mittlerweile auch ganz gerne, wenn ich die Zeit habe. Wobei ich gestehen muss, das meine erste Begegnung damit alles andere als reibungslos verlief. Um mich kurz zu fassen, habe ich statt zu spülen aus Versehen die Düse aktiviert. Dabei wurde nicht nur ich, sondern auch gleich die ganze Kabine mit Wasser vollgespritzt…

Wenn ich demnächst die Chance habe, werde ich hier mal eine kleine Anleitung für diese Bidets veröffentlichen. Vielleicht kann ich dir so mein Schicksal ersparen. Auf jeden Fall kann ich dir schon verraten, das die Spülung noch immer am Spülkasten ist.

 
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11. Passwort bitte

Vielleicht ist dir schon bekannt, das viele Türen in Korea mit einem elektronischen Zahlenschloss gesichert sind. Man braucht also keinen Schlüssel, nur den Code. Das gilt hier zum Teil auch für Toiletten in Restaurants. 

Das machen Lokale meistens, wenn ihre Toiletten in einem anderen Gebäude oder Stockwerk sind um zu verhindern das sie wie öffentliche Klos genutzt werden und auch zum Schutz vor illegalen Kameras.
Den Zugangscode findest du übrigens immer auf deiner Quittung oder kann beim Personal erfragt werden.

12. Vorsicht Kamera!

Bestimmt hast du dich gewundert, warum ich eben von illegalen Kameras gesprochen habe und was das zu bedeuten hat. Leider hat Korea ein massives Problem mit illegal installierten Kameras, sogenannten Spy Cams. Diese werden, meistens von Männern oder ihren Komplizinnen, vor allem auf Toiletten, in Umkleidekabinen oder auch Hotelzimmern versteckt. Genutzt werden diese Aufnahmen vor allem für pornografische Zwecke.

Die Regierung versucht schon lange das Problem in den Griff zu kriegen. Unter anderem werden regelmäßig von weiblichen Beamtinnen Säuberungen durchgeführt, in denen sie öffentliche Toiletten auf eben diese Kameras durchsuchen, sie beseitigen und versuchen die Täter aufzuspüren.
Außerdem versuchen sie veröffentlichte Videos zu ihrem Ursprung zurück zu verfolgen, doch wir wissen leider alle, wie schwierig das online sein kann.
Deshalb wirst du auf öffentlichen Toiletten häufig sehen, das Frauen jeden kleinen Zwischenraum in Kabinen mit Stickern überklebt oder Papier hineingestopft haben. Manchmal sind die Kabinen auch rundlich und aus Metall designt, wie zB. in der Noksapyeong Station, damit es noch schwerer wird eine Kamera zu installieren.

Da dieses Thema sehr umfangreich ist, erzähle ich dir dazu bald in einem eigenen Post mehr.

 
Babysitz Babyhalter Korea Moin Seoul .jpg
 

13. Babyhalter

Nach so einem dämpfer, kommen wir jetzt aber wieder zu schöneren Besonderheiten. Die nächsten zwei Punkte sind vor allem für Familien mit Kleinkindern und Babys interessant.
Zunächst einmal gibt es in manchen Kabinen Halterungen für Babys und Kleinkinder. Die kann man ganz einfach aufklappen, das Baby reinsetzen und dann entspannt sein Geschäft erledigen. Zwar habe ich selbst noch keine Kinder, kann mir aber vorstellen, das sowas eine echte Erleichterung sein kann wenn man alleine mit den Lütten unterwegs ist.

14. Mutter-Kind Klos

Für Familien mit Kleinkindern gibt es manchmal auch spezielle Klos. In diesen Kabinen befindet sich neben einer gewöhnlichen Toilette auch ein kleines Klo, für kleine Leute. So kann man gleichzeitig mit seinem Kind aufs Klo und die Schüsseln sind für die mini Popos auch besser geeignet.
Des weiteren gibt es auf Damentoiletten manchmal auch kleine Stehklos für Jungs, falls die mit Mutti unterwegs sind und nicht alleine aufs Herrenklo möchten. 

Wie notwendig solche Dinge sind, kann ich nicht einschätzen, aber auf jeden Fall ist es etwas das ich so in Deutschland noch nicht gesehen habe.

15. Mundwasser

Eine weitere Kleinigkeit von der ich ein großer Fan hier bin, ist gratis Mundwasser auf manchen Toiletten. Koreaner haben oft eine Zahnbürste dabei wenn sie den ganzen Tag unterwegs sind, damit sie sich auch nach dem Mittagessen die Zähne putzen können.
Deshalb hat mich das Mundwasser auch nur wenig überrascht. Vor allem in Clubs und Restaurants kann einem das begegnen. Kleine Spender mit Einweg-Papierbechern, für die kleine Atemfrische zwischendurch.

 
Mundwasser-Spender Korea Moin Seoul .jpg
 

16. Warmes Wasser auf Knopfdruck

Wenn du zuhause Duschen möchtest oder allgemein warmes Wasser brauchst, musst du in vielen Wohnungen hier erstmal den Durchlauferhitzer anschmeißen. Meistens musst du dazu nur einen kleinen Knopf auf der Konsole drücken, die deine gesamte Heizung steuert. Also recht unkompliziert. Das kann dann, je nach Wohnung etwas dauern oder manchmal auch nicht sooo zuverlässig sein. Sprich, das man gelegentlich von einem Schwall kalten oder heißen Wassers überrascht wird. Meistens sind die Anlagen aber ganz zuverlässig.
Wichtig ist nur, das du unbedingt daran denkst sie nach dem Duschen wieder auszuschalten. Andernfalls kann das sehr teuer für dich werden.

17. Kleine Handtücher

Das ist im wahrsten Sinne des Wortes, eine kleine Sache die mich manchmal richtig nervt.
Und zwar das die Duschhandtücher hier in etwa die gleiche Größe haben, wie bei uns die kleinen für die Haare. Das heißt, man kann sich meistens nicht einmal ansatzweise in die Handtücher einwickeln und muss sich im Bad trocken rubbeln. An sich natürlich nicht wild, aber manchmal möchte man sich einfach in sein Handtuch einmuckeln und ganz entspannt trocknen lassen.
Außerdem landen Handtücher hier nach der Benutzung direkt in der Waschmaschine. Wohingegen wir sie ja meistens so 2-3 mal benutzen bevor sie in der Wäsche landen.

18. Shampoo und Duschgel zum pumpen

Zu guter letzt noch eine absolute Kleinigkeit, die mir aber immer wieder auffällt. Und zwar findest du Shampoos und Duschgel hier hauptsächlich in recht großen Pumpflaschen. Zwar nutze ich selbst nur noch festes Shampoo und Duschgel, muss aber gestehen das es ziemlich praktisch aussieht. Auch das die Flaschen viel größer sind, oft haben sie den 3 bis 4-fachen Inhalt.


So, das waren meine kleinen und großen Unterschiede/Auffälligkeiten im koreanischen Badezimmer-Alltag.
Welche davon kanntest du schon oder haben dich am meisten überrascht?
Habe ich vielleicht noch etwas vergessen, was deiner Meinung nach zur Liste gehört?
Schreib es mir gerne per Mail, auf Facebook oder Instagram! 😊

Bis zum nächsten Mal
Jacky