15 Dinge die du bei deiner Unterkunft in Korea beachten solltest

Moin, eine neue Unterkunft zu finden, egal ob für den Urlaub oder langfristig, kann generell immer etwas mühselig sein. In einem fremden Land natürlich umso mehr. Es gibt so vieles zu bedenken und zu beachten. Um dir die Suche etwas zu erleichtern, habe ich in dieser Liste alles zusammengetragen was, meiner Erfahrung nach, wichtig ist in Seoul.
Keine Lust zu Lesen? In der Podcast Folge “Wohnen in Korea” gehen wir dazu auch nochmal ins Detail.

Lage (Öffentliche Verkehrsmittel, Fahrtweg zur Arbeit etc.)

Genauso wie in deiner Heimatstadt ist die Lage deiner Unterkunft echt wichtig. Wo hältst du dich am meisten auf, bzw. welcher Stadtteil interessiert dich besonders? Wenn du länger hier bist, ist natürlich auch die Lage deines Arbeitsplatzes entscheidend.
Guck dir im Vorfeld auch unbedingt an wie es dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln aussieht. Wie viele und vor allem welche Bus- und Bahnverbindungen sind in deiner Nähe? Wie lange brauchst du zu deinen persönlichen Hotspots oder zur Arbeit?
Mach dir dazu am besten im Vorfeld schon Gedanken und suche dann ganz gezielt in diesen Gebieten.

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Möbel - Wo sind die Schränke?

Aus mir völlig unklaren Gründen, ist es in Seoul gar nicht mal so einfach Schränke in Mietzimmern oder Airbnbs zu finden. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich schon ein wunderschönes Zimmer in Korea ablehnen musste, weil einfach weder Schrank noch Kleiderstange da war. Du sagst dir vielleicht das es ok ist, aus dem Koffer zu leben, aber schon nach einigen Tagen kann einem das ganz schön auf die Nerven gehen.
Tatsächlich ist genau das ein großer Vorteil an Goshiwons, denn die kommen immer Voll Möbliert.

Was krabbelt da?

Kakerlaken, Silberfische und Spinnen...die wohl unliebsamsten Mitbewohner der Welt. Vor allem Kakerlaken und Schaben sind leider absolut keine Seltenheit in Korea. Hinzu kommt noch das viele der Krabbler auch noch bedeutend größer sein können als in Deutschland.
Doch keine Angst, wenn du auf ein paar Dinge achtest, lässt sich das schlimmste vermeiden.
Guck dich ganz genau im Zimmer/Appartment um. Sieh in Schränke und Ecken. Entdeckst du dabei schon lebendes oder auch totes Ungeziefer, ist die Wahrscheinlichkeit groß das es noch viel mehr gibt.
Es ist auch völlig in Ordnung, den Makler/Vermieter direkt zu fragen, ob hier ein Ungeziefer Problem bekannt ist oder auch war. Klar besteht immer die Chance das sie nicht ehrlich antworten, aber fragen kostet nichts.
Wohnungen im Erdgeschoss, Keller und auf dem Dach sind davon öfter betroffen als die Wohnungen dazwischen.
Ein weiteres Indiz für Ungezieferbefall ist natürlich auch ein starker Pestizid Geruch.

Denk jetzt bitte nicht, das alle Wohnungen in Korea heruntergekommen sind, absolut nicht. Es ist einfach eine Sache auf die man ein wenig mehr achten muss, als bei uns in Deutschland.

Größe - Koreaner sind Foto Profis

Generell ist es ja immer eine gute Idee, sich eine Wohnung richtig anzugucken bevor man einen Vertrag unterschreibt. In Korea kann ich das aber nicht genug betonen. Nicht nur wegen der Krabbeltiere, sondern auch wegen der Größe. Sie schaffen es problemlos einen 6qm² großen Raum wie 10qm² aussehen zu lassen. Und leider stehen in den meisten Anzeigen keine qm² Angaben.

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Wasserspender

Zwar ist das Leitungswasser in Seoul theoretisch trinkbar und gesundheitlich unbedenklich, schmeckt aber leider ziemlich besch….eiden. Das Wasser kommt aus dem Hanriver, wird natürlich vorher gefiltert und gechlort. Deshalb auch der gewöhnungsbedürftige Nachgeschmack.
Deshalb ist ein Wasserspender für mich ein absolutes Muss. So viel gefiltertes Wasser, wie du möchtest. Ohne unnötiges Plastik oder schlepperei. Von dem Faktor mal ganz abgesehen ist es auch etwas günstiger. So kannst du im Monat gut und gerne zwischen 10€ und 20€ sparen. Kommt natürlich drauf an wieviel und was du so trinkst.

Bettwäsche inklusive

Vor allem wenn du nur für wenige Monate bleibst, ist es praktischer wenn Bettzeug schon dabei ist, oder gemietet werden kann. Schließlich kann man ja alles waschen und ist auch nicht anders wie in einem Hotel.
In manchen Läden bekommt man zwar schon Decken und Kissen für relativ wenig Geld, aber wenn man sie eh nicht mit nach Deutschland nehmen kann, ist es meiner Meinung nach Verschwendung.

Kaution of Doom

Was mich wohl auf ewig nerven wird, sind die absurd hohen Mietkautionen. Und ich scherze nicht, wenn ich sage sie sind absurd. Glaub mir. Für eine winzige 1-Zimmer Wohnung, musst du mindestens mit 5.000.000₩ (ca. 4.500€) rechnen. Und wir reden hier nicht von einem schicken Neubau, nein nein. Es geht generell bei 5.000.000₩ los. Wenn du etwas “vernünftiges” haben möchtest, geht es eher ab 10.000.000₩ los und kennt nach oben keine Grenze.
Selbst für ein WG Zimmer, das Lin und Ich uns übrigens geteilt haben, musste jeder von uns 1.000.000₩ locker machen. 

Klar bekommt man seine Kaution in der Regel wieder, aber das Geld muss man halt auch erstmal haben.

Nebenkosten inklusive?

Wenn du ein WG Zimmer oder Goshiwon mietest, stelle sicher das die Nebenkosten inklusive sind. Denn die können es in manchen Monaten echt in sich haben. Im Sommer kann es bei dir zuhause so heiß werden, das du ohne Klimaanlage nicht auskommen wirst. Umgekehrt hat man im Winter natürlich die Heizung an, denn die Winter in Korea sind kalt und die Dämmung in den Wänden praktisch nicht existent. Also gerade im Winter kann sich deine Rechnung schnell mal verdoppeln.
Wenn in deinem Mietpreis schon alles inklusive ist, heißt das natürlich nicht das du rücksichtslos alles aufdrehen solltest, aber immerhin sparst du dir den Stress und die Überraschung vor hohen Rechnungen.

Bewertungen checken wenn möglich

Das gilt vor allem für WG’s und Goshiwons. Gucke online nach Bewertungen und vergleiche. Es kann auch nicht schaden in Facebook Gruppen nach Empfehlungen zu fragen. Denn es gibt durchaus einige Vermieter die inzwischen einen gewissen Ruf haben und bekannt dafür sind (vor allem) Ausländer über den Tisch zu ziehen. Genauso gibt es aber auch unheimlich tolle Vermieter und diese Juwelen finden sich auch am besten über Empfehlungen und Bewertungen. Achte auch ein bisschen darauf, von wem die Bewertungen kommen. Denn die Erfahrung kann für Koreaner leider eine andere sein als für Ausländer.

Badezimmer Situation

Vor allem gilt das für WGs und Goshiwons. Hast du ein eigenes Bad oder musst du es dir mit anderen teilen? Falls ja, mit wie vielen Leuten?
Natürlich ist es geschmackssache, aber ich zB. würde nur noch Goshiwons mit eigenem Bad wählen. Die Zimmer sind halt schon winzig, da möchte ich dann wenigstens den Luxus meiner privatsphäre beim Duschen und auf dem Pott haben.
Aber auch in WGs kann es vorkommen, das man sich 2 Bäder mit 10 Leuten teilen muss. Sogenannte Share Houses (WGs) werden gerne mal vollgestopft mit Leuten. In Wohnungen wo wir in Deutschland mit 2-3 Leuten wohnen würden, sind es in Seoul gerne mal bis zu 6.

Wenn du weißt das dich sowas stören kann, solltest du auch das mit in deine Überlegungen einbeziehen.

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Wie ist die Küche ausgestattet?

Dieser Punkt ist nur wichtig für dich, wenn du vor hast zu hause zu kochen.
Sofern du dir nicht eine eigene Bude gönnst, wirst du dir die Küche auf jeden Fall mit anderen teilen müssen. Das ist an sich ja keine schlimme Sache. Achte aber unbedingt darauf, wie viel Platz du für deine Lebensmittel und anderen Küchenkram hast.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausstattung. Ist alles da was du brauchst und auch in ausreichender Menge vorhanden? Nur so als Beispiel, sind 2 Bestecksets für 5 Leute offensichtlich nicht genug.
Achte dabei auch gleich auf die Sauberkeit. Sofern du nicht lust hast, deinen Mitbewohnern konstant hinterher zu putzen, wähle lieber eine Wohnung die direkt schon einen ordentlichen Eindruck macht. Lin und Ich haben zum Beispiel eine wunderschöne Wohnung in top Lage sausen lassen, weil die Mitbewohnerinnen, wie im Saustall, ihren scheiß überall liegen lassen haben.

Was gibt es extra? 

Das ist vor allem für Goshiwons relevant. In jedem Goshiwon gibt es gewisse Lebensmittel gratis dazu und zwar so viel wie du magst. So als Standart gibt es in so ziemlich jedem Goshiwon gratis Reis und Kimchi. Damit lässt sich ja schonmal ein bisschen was anfangen.
Sehr oft sind aber auch ein 1-2 Sorten Ramen inklusive.
In manchen bekommst du zusätzlich zu Reis, Kimchi und Ramen auch Eier, Kaffe, Tee und zum Teil sogar Brot. Das kann dir natürlich eine ganze Menge Geld sparen. Daher lohnt es sich manchmal auch das Goshiwon zu wählen das ein paar ₩ mehr kostet. Langfristig ist es dann doch günstiger.

Heiz Situation - Hast du Kontrolle über die Heizung?

In Korea gibt es fast ausschließlich Bodenheizungen. Das ist zwar schön muckelig an den Füßen, kann aber dafür auch ganz schön teuer werden. Vor allem da es in Korea echt kalt werden kann und die Isolierung echt nicht gut ist. Deshalb entscheiden in Goshiwons auch die Besitzer darüber wie warm die Heizung ist.
In WGs musst du dir darüber mit deinen Mitbewohnern einig werden. Das würde ich auch direkt zu Anfang versuchen zu klären. Wir hatten zB eine Mitbewohnerin, die Nachts gerne heimlich den Thermostat hoch gedreht hat. Wodurch wir dann schweißgebadet wach wurden.
Das ist halt nicht nur teuer, sondern auch unnötig.
Wegen der Kosten, kann es aber auch vorkommen das Vermieter von WGs die Heizung über eine App regeln. Nach dem was ich in unseren ersten WGs gesehen habe, kann ich ihnen da auch keinen Vorwurf machen.
Also immer einfach fragen. Nachdem wir jetzt den Winter geklärt haben, schnacken wir als nächstes über den Sommer.

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Klimaanlage ja oder nein?

Ich hätte es ja nie gedacht, aber ohne eine Klimaanlage oder wenigstens einen guten Ventilator, geht in Korea leider gar nichts. Im Hochsommer wird es gerne mal so heiß, das du ohne, unmöglich schlafen kannst. Und das kommt von jemandem der gerne auch mal wie eine Katze in der prallen Sonne schläft.
Bist du also im Sommer da, achte unbedingt auf eine Klimaanlage und frage auch nach wer sie kontrolliert. In Goshiwons zB bist du grundsätzlich der Gnade der Besitzer ausgeliefert. Sie entscheiden wie warm oder kalt es ist. Also unbedingt nachfragen, wie sie das regeln. In meinem letzten zB. hat er direkt angekündigt, das sie immer Nachts läuft und tagsüber wenn es über 32° sind. Daran hat er sich auch gehalten.

Sicherheit - Kameras, Wachmann, Schloss

Auch wenn Korea ein weitestgehend sicheres Land ist, so solltest du trotzdem auf diese Dinge achten. Viele Gebäudekomplexe haben einen eigenen Wachmann und CCTV Überwachungskameras. Generell sind Kameras in vielen Fällen Standard. Schon mal zwei sehr gute Punkte für deine Sicherheit. Aber auch wenn dein Haus sowas hat, achte unbedingt auf dein Türschloss und vor allem wie viele Leute den Code kennen. Ja Code, denn in Korea sind Schlüssel eher eine Seltenheit. Das ist zwar sehr praktisch, kann aber auch etwas gefährlicher sein wenn man unvorsichtig mit dem Zahlencode ist.
Seitdem Lin und Ich bei unserer Wohnungssuche auf ein Apartment gestoßen sind, das weder Code noch Schlüssel hatte, achte ich umso mehr darauf. Ja, richtig erkannt. Die Haustür zu dieser WG konnte man nicht abschließen und es gab auch keine Zimmerschlüssel. WTF?!
Zum Thema Kameras ist noch ein wichtiger Zusatz zu erwähnen. Sicherheitskameras sind natürlich Top, ganz im Gegensatz zu Spy Cams. Die wollen wir nicht. Kurz gefasst sind das heimlich angebrachte, kleine Kameras im Schlafzimmer und Bad. Genaueres erfährst du bald in einem anderen Post.


So, das waren erstmal meine Empfehlungen, worauf du bei deiner nächsten Zimmer-/Wohnungsbesichtigung achten solltest.
Habe ich vielleicht noch etwas vergessen, was deiner Meinung nach zur Liste gehört?
Schreib es mir gerne per Mail, auf Facebook oder Instagram! 😊

Bis zum nächsten Mal
Jacky