Essen & Restaurants in Korea - 20 Dinge die einfach anders sind

Moin, nachdem wir nun schon geklärt haben, das es in koreanischen Bädern ganz anders aussehen kann als bei uns und es dort einige Unterschiede gibt, wird es nun Zeit sich einen anderen Bereich des Alltags auszusuchen und zu beleuchten.
Restaurants und generelle Esskultur in Korea steht heute auf dem Speiseplan. Ich zeige dir hier 20 große und kleine Unterschiede, auf die du bei deinem Aufenthalt stoßen könntest.
Was könnte dich auf deinem Urlaub in Korea überraschen? Und was solltest du unbedingt im Vorfeld wissen? Auf diese und mehr Fragen findest du hoffentlich gleich ein paar Antworten.

Klingel

Wenn wir über koreanische Restaurants sprechen, kommen wir unmöglich an den glorreichen Tischklingeln vorbei. Denn in Korea ist es üblich das jeder Tisch einen kleinen Klingelknopf hat, mit dem man die Mitarbeiter an den Tisch bitten kann. Fehlt dieser kann man auch einfach rufen.
Was in Deutschland als unhöflich aufgefasst wird, ist dort die Norm und ich muss mich hier direkt auch als ganz großer Fan davon outen. Wobei ich auch ehrlich denke, das es kaum jemanden gibt der die Klingeln nicht mag.😉
Auf diese Art wird man als Gast nicht ständig unterbrochen und auch die Mitarbeiter können viel effektiver arbeiten, da sie sich nicht ständig rückversichern müssen das alles in Ordnung ist. Als Gast klingelt man sich einfach wenn man etwas möchte. Kein winken oder verzweifelt versuchen Blickkontakt herzustellen. Es ist großartig!

Kein Trinkgeld

Ein Thema bei dem sich scheinbar wirklich die Geister scheiden. In Korea gibt man kein Trinkgeld. Egal ob im Taxi, beim Friseur oder eben im Restaurant. Kein Trinkgeld!
Ich persönlich liebe es. Nicht nur weil es Geld spart, sondern weil ich persönlich nichts von diesem Trinkgeldzwang bei uns halte. In Deutschland geben viele Leute selbst dann noch ein bisschen Trinkgeld wenn der Service richtig, richtig schlecht war. Schlichtweg weil sie sich genötigt fühlen. Dabei war Trinkgeld ursprünglich ein Extra für herausragenden Service und nicht nur dafür das man seine Arbeit macht. In Korea ist das aber wie gesagt absolut kein Thema und man hat trotzdem guten Service.

Sharing is Caring

Anders als bei uns, ist es in Korea oft üblich das man ein großes Gericht, und ggf ein paar kleinere, für alle am Tisch bestellt, was dann geteilt wird. Dabei wird meistens vom selben Teller, aus dem gleichen Topf etc gegessen. Das einzige am Tisch von dem jeder eine eigene Portion für sich bekommt, ist ein Schälchen Reis.
Dabei gibt es zwar auch ein paar kleine Benimmregeln, zB das man nicht mit seinem Löffel voll Reis in den Suppentopf für alle geht. Aber generell is(s)t man dort deutlich entspannter miteinander. Generell wird Essen eigentlich immer geteilt. Wenn man sich einen Snack wie zB Chips besorgt, wird auch dieser immer mit anderen geteilt.
Nun habe ich schon ein paar Leute gehört die da zwar so ihre Probleme mit haben, ich persönlich mag es aber sehr. Es kommt dadurch wirklich schnell ein anderes Gemeinschaftsgefühl auf, wenn man sich so viel mit seinem Umfeld teilt.

Mehr Auswärts als Zuhause

Ich glaube ich habe noch nie so viel Auswärts gegessen wie in Korea. Dabei gehörte ich sogar noch zu den Leuten die relativ viel Zuhause gekocht haben.
Aufgrund des hektischen und oftmals auch sehr vollgestopften Zeitplans vieler Koreaner, bleibt fürs Kochen Zuhause leider oft nicht so viel Zeit. Hinzu kommt, das Lebensmittel im Supermarkt zu einem großen Teil recht teuer sind. Seoul hat mit die höchsten Lebensmittelpreise weltweit muss man dazu wissen. Gerade für Singles lohnt sich das finanziell mitunter nicht und es ist sogar manchmal günstiger unterwegs zu essen.

Einer für Alle

So wie in vielen anderen Kulturen auch, ist es in Korea üblich, das dir Rechnung von einer Person übernommen wird. Für gewöhnlich läuft das so, das einfach jeder mal zahlt und es sich dadurch ausgleicht. So bequem das auch manchmal ist, so bin ich dann doch, gerade bei größeren Gruppen, kein so großer Freund davon und mag getrennt zahlen dann einfach lieber. Allerdings wird auch dort inzwischen öfters mal getrennt gezahlt, man fällt also auch nicht komisch auf.
Es gibt inzwischen sogar kleine “Spiele” mit denen der Sugardaddy/die Sugarmama des Abends ermittelt wird. Am bekanntesten ist vielleicht die Variante, das alle ihre Handys in die Mitte legen und wer zuerst eine Benachrichtigung bekommt muss zahlen.

Alkohol gehört dazu

Einer der Hauptgründe, warum ich nicht gerne gemeinsame Kasse in Korea mache, ist der Alkohol. Einige Koreaner trinken gerne, viel und leider auch häufig Alkohol. Doch dazu ein anderes Mal mehr.
Generell lässt sich sagen das dort, ähnlich wie bei uns auch, eine starke Trinkkultur herrscht. Viele Gerichte werden mit ganz bestimmten Alkohol gepaart, wie zB Chicken&Bier, BBQ&Soju, Jeon&Makgeolli.
Deshalb wird häufig auch zum Essen Alkohol bestellt, natürlich nicht immer und von jedem, aber trotzdem auffallend häufig. Wenn man selbst gar nicht oder nur wenig trinken möchte, kann man dies allerdings auch problemlos sagen.

Keine Reservierungen

Diesem Unterschied stehe ich etwas zwiegespalten gegenüber. Wenn man in Korea irgendwo Essen gehen möchte, muss man keinen Tisch reservieren und meistens geht das sogar gar nicht. Wer zuerst kommt, kaut zuerst.
Das hat zwar einerseits den Vorteil, das man spontan überall hin kann ohne sich um Reservierungen zu sorgen, andererseits muss man dann auch zum Teil sehr lange Wartezeiten in kauf nehmen wenn man in einem ganz bestimmten Lokal essen möchte. Womit wir auch direkt schon zum nächsten Punkt kommen.

Schlange stehen

Wie gerade erwähnt, kann man in den allermeisten Restaurants in Korea nicht reservieren. Gerade zu den Stoßzeiten muss man dann häufig eine ganze Zeit warten, bis man einen Tisch bekommt. Dabei sind Wartezeiten von einer Stunde und mehr nicht unüblich. Dafür trägt man sich mit Namen und Personenzahl einfach in eine Warteliste ein und wird dann nacheinander aufgerufen.
Das klingt natürlich erstmal nicht ganz so angenehm und ungewohnt unbequem für Korea.
Tatsächlich haben sie aber auch dafür eine sehr unkomplizierte Lösung gefunden. Wer mag, kann selbstverständlich einfach warten bis er dran kommt oder aber man hinterlasst auf der Liste auch seine Nummer und wird dann angerufen, sobald ein Tisch frei wird. Wichtig ist dabei das man sich nicht zu weit vom Lokal entfernt, damit man dann auch rechtzeitig zur Stelle ist. Aber man hat so auch die Möglichkeit noch ein wenig zu bummeln und sich die Gegend anzuschauen.

Lieferservice liefert (fast) überall hin

Wie du vielleicht weißt, wird Bequemlichkeit in Korea groß geschrieben und wer könnte es ihnen bei dem hektischen Arbeitsalltag auch verdenken.
Gepaart mit der Tatsache das Essen ein enorm wichtiger Bestandteil der Kultur ist, dürfte es niemanden überraschen, das man sich Essen in jeder erdenklichen Form an so ziemlich jeden Ort liefern lassen kann. Gerade letzteres ist bei uns schließlich noch nicht der Standard.
Egal ob du am Hangang mit Freunden ein Picknick machst oder auf einer Dachterrasse mit Freunden sitzt, du kannst dir dein Essen immer liefern lassen.

“Service”

Dieses Wort sorgt bei Ausländern gerne mal für Verwirrung, da die Bedeutung eine etwas andere ist als bei uns. Das Wort “Service” wird in Korea dann genutzt, wenn man etwas “aufs Haus” bekommt, also vom Lokal übernommen wird.
Gerade in traditionellen Restaurants ist das häufiger mal der Fall. Dafür muss auch nicht erst etwas passiert sein, man bekommt einfach so zu seiner Bestellung noch einen Eintopf, ein Getränk oder sonstige Leckereien. Das dient dann eher der Kundenbindung und man kann sogar aktiv danach fragen. Obwohl ich mich das noch nicht selbst getraut habe, habe ich doch schon oft erlebt wie meine koreanischen Freunde und Bekannte das gemacht haben.

Beilagen so viel das Herz begehrt

Zu den Meisten koreanischen Gerichten bekommt man gratis Beilagen dazu. Je nach Gericht kann da auch mal schnell der halbe Tisch mit voll sein.
Das schöne daran ist aber, das man davon immer und immer wieder einen Nachschlag haben kann und das ganz ohne Aufpreis. Da braucht man auch wirklich nicht schüchtern sein.
Selbstverständlich sollte man damit nur nicht übertreiben, das gebietet wohl hoffentlich der Anstand. 😉

Besteck im Tisch

Inzwischen ist es auch bei uns in Deutschland nicht unüblich, das man sein Besteck aus einem Korb am Tisch nimmt und selbst eindeckt. In Korea ist dies tatsächlich der Standard. Nur sieht man das nicht immer auf den ersten Blick. Denn sehr häufig ist das Besteck in einer Schublade an der Seite des Tisches. Alternativ steht auf dem Tisch eine Box mit Deckel in der ihr es dann findet. Man nimmt sich einfach was man braucht und verschließt alles wieder. Das hat auch direkt den Vorteil das das restliche Besteck beim Essen nicht beschmutzt werden kann und somit auch für die nächsten Gäste noch sauber ist.

Frisch am Tisch gekocht

Ein Gericht von dem wohl die Meisten wissen, das es direkt von einem selbst am Tisch zubereitet wird, ist Korean BBQ. Doch auch viele andere Gerichte landen gerne mal auf dem Gaskocher im Tisch. Darunter zB auch Tteokbokki (떡볶이), Budaejjigae (부대찌개) und Dak-Galbi (닭갈비). Der Vorteil hier ist ganz klar, das man sein Essen ganz genau so kochen kann wie man es möchte.
In manchen koreanischen Restaurants in Deutschland könnt ihr das übrigens auch erleben.
Gegen den Grill- bzw Essensgeruch kann man sich in vielen Restaurants am Ausgang sogar mit Textilerfrischer einsprühen.

Gramable

Instagram hängt ja bis heute nach das Leute dort ständig Fotos von ihrem Essen hochladen und in Korea mag das sogar stimmen. Allerdings muss man dazu sagen, das es in Korea auch nicht so verpönt oder belächelt wird wie bei uns. Es ist schlichtweg normal und Alltag.
Deshalb ist es absolut nicht ungewöhnlich vor dem Essen erstmal den gefüllten Tisch ein wenig in Szene zu setzen und schöne Fotos zu machen. Restaurants, Cafes und Co geben sich daher oft auch besonders viel Mühe bei der Präsentation der Gerichte und Drinks. In Korea isst das Auge wirklich mit.

Alleine Essen ist eine Herausforderung

Auch wenn es in den letzten Jahren schon deutlich besser geworden ist, so bleibt es doch immer noch eine Herausforderung alleine in Korea essen zu gehen. Der Grund dafür ist, das viele der Portionen in Restaurants auf 2-4 Personen ausgelegt sind und, wie oben schon erwähnt, häufig ein Gericht für die ganze Gruppe bestellt wird. Es gibt sogar ein KDrama das genau dieses Problem als Story hat, ‘Let’s eat’
Deshalb kann man alleine oft nur in traditionellen kleinen Restaurants essen, wo man viele Klassiker wie Bibimbap, Kimbap, Ramen, Donkkaseu (koreanisches Schnitzel) und vieles mehr bekommt. Häufig sind diese Restaurants auch besonders günstig, also ist es im Grunde halb so wild. Aber es ist trotzdem schade, das man alleine nicht alles an Gerichten haben kann was man will.

Keine eigenen Teller

Nachdem wir nun mehrfach darüber gesprochen haben das man sich für gewöhnlich sein Essen teilt, kommt bei dem ein oder anderen die Frage auf, wie das abläuft. Nun könnte man davon aus gehen, das sich alle aus dem Topf auf ihren Teller auffüllen, so wie bei uns Zuhause ja auch üblich.
Ganz so läuft das allerdings nicht. Egal ob beim Korean BBQ oder Budaejjigae (부대찌개), bei beiden bekommt man in der Regel nur ein flaches Schälchen oder ähnliches in der Größe einer Untertasse. Dort kann man bei Bedarf seinen nächsten Bissen kurz ablegen und etwas abkühlen oder abtropfen lassen.

Rufen ist erlaubt

Die tolle Tischklingel hast du ja direkt als erstes schon kennengelernt. Nun gibt es aber auch Restaurants die sowas nicht haben. Vor allem wenn man im Außenbereich sitzt kann das vorkommen oder wenn die Läden kleiner sind. Wie machst du hier auf dich aufmerksam?
Ganz einfach. Du kannst rufen.
Natürlich kein “Ey komma her hier!” sondern ein freundliches, beherztes “저기요” (Entschuldigung).
Auch wenn sich das am Anfang vielleicht etwas komisch und unangenehm anfühlt, da es in Deutschland ja als unhöflich gilt die Mitarbeiter quer durch den halben Laden zu rufen.
Das ist in Korea aber völlig normal und macht jeder. Dabei möchte ich aber zur Sicherheit nochmal betonen das ich wirklich nur rufen und nicht schreien meine. 😉

Kostenloses Wasser

Noch so ein Punkt der mich in Deutschland regelmäßig in Rage versetzt.
Egal in welches Restaurant du in Korea (oder unzähligen anderen Ländern der Welt) gehst, Wasser ist immer kostenlos. Entweder in Form einer großen Flasche direkt am Tisch oder aber durch frei zugängliche Trinkspender. Das ist so eine Sache die sich Restaurants in Deutschland auf jeden Fall mal abschauen sollten, ich denke da werden wir uns alle einig sein. Aber ich belasse es einfach mal dabei, bevor ich mich wieder in Rage rede^^

Spezialisierte Restaurants

Noch so eine Sache die mir in koreanischen Restaurants aufgefallen ist, wäre das sich die Meisten auf bestimmte Gerichte spezialisiert haben. Das heißt das du in einem Fried Chicken Laden, neben Fried Chicken und Beilagen wie zB Pommes, nichts anderes bekommen wirst. Das gleiche gilt für sehr viele Restaurants. Natürlich gibt es auch welche wo du, wie bei uns, eine Auswahl verschiedenster Gerichte bekommst, aber ich würde sagen die Meisten sind spezialisiert.
Das hat meiner Meinung nach ein paar kleine Vor- und Nachteile.
Zu den Vorteilen zählt ganz klar, das man davon ausgehen kann das die Restaurants dieses Gericht auch wirklich beherrschen und du leckeres Essen erwarten kannst. Außerdem erleichtert es die Entscheidung für all meine unentschlossenen Genossen da draußen. Wenn die Karte nur 6 Variationen des selben Gerichts beinhaltet, fällt die Entscheidung um ein vielfaches schneller. Das Essen ist auch bedeutend schneller an eurem Tisch weil die Küche nicht 20 verschiedene Gerichte parallel kochen muss.
Nachteile gibt es für mich nur zwei kleine. Man muss sich zwar nicht mehr zwischen etlichen Gerichten auf einer Karte entscheiden, dafür aber für ein Restaurant unter tausenden. Der zweite Punkt fließt da auch schon direkt mit rein. Du musst dich mit deiner Gruppe auf ein Gericht einigen, da du dir meistens nicht etwas komplett anderes im Laden bestellen kannst.

Rechnung gibt’s direkt zur Bestellung

Zu guter Letzt kommen wir zum bezahlen das, wie sollte es auch anders sein, enorm unkompliziert und bequem abläuft.
In Korea musst du nicht noch ewig versuchen jemanden heran zu rufen um zu bezahlen, sondern bekommst meistens direkt nach deiner Bestellung schon die Rechnung an den Tisch. Die kommt manchmal auch an einem kleinen Klemmbrett. So oder so gehst du mit dieser, nach dem Essen, einfach an die Kasse, die ist meistens am Eingang/Ausgang, bezahlst und kannst direkt gehen. Das spart auch den Restaurants enorm viel Zeit. Sie können sich daher besser um ihre Gäste kümmern und auch schneller, mehr Leute pro Abend bewirten.

So das waren nun 20 Unterschiede die mir in koreanischen Restaurants aufgefallen sind. Ich hoffe du konntest ein paar neue Infos für dich mitnehmen. Und wenn du noch mehr übers Essen in Korea hören möchtest, dann hör dir doch die große ‘Essen in Korea Q&A’ Podcast Folge an.

Lass es dir schmecken und bis zum nächsten Mal.