10 Dinge, die ich an Seoul/Korea Liebe

Moin, nachdem ich jetzt über ein Jahr in Korea verbracht habe, und es mich auch davor schon über die Jahre immer wieder hierher getrieben hat, ist es jetzt an der Zeit, das ich erzähle was ich denn an Seoul so liebe. Das lässt sich zwar kaum in nur 10 Punkten zusammenfassen, aber irgendwo muss man ja anfangen. 😉
Los geht’s!

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Toiletten so weit das Auge reicht

Jaja, ich weiß. Ständig rede ich von den koreanischen Toiletten, aber ich bin einfach so maßlos begeistert und ich kann nicht oft genug sagen, wie großartig es ist das die Toiletten in Korea kostenlos sind. Und als wenn das nicht schon genug wäre, sind sie auch noch überall und fast immer sauber.
Das mag dir vielleicht sehr banal vorkommen, aber schon nach kurzer Zeit in Korea wird dir auffallen, wie oft man sich genau darüber in Deutschland Gedanken machen muss. Bevor man das Haus oder ein Lokal verlässt, gehen wir meistens nochmal schnell aufs Klo. Denn wir wissen das wir draußen nicht so bald wieder die Chance haben. In Korea ist das immerhin eine Sorge weniger die man im Alltag hat.

Koreaner deine Freunde und Helfer

Ich bin in meinem Leben wirklich noch nie sooo vielen Menschen begegnet, die willens sind einem völlig Fremden zu helfen. Direkt bei meiner ersten Ankunft in Korea, hat ein Koreaner uns tatsächlich angeboten uns mitten in der Nacht zu helfen unser Gepäck nach Hause zu bringen, da es Bergauf ging. Wir habens damals abgelehnt, denn in good old Germany stünden die Chancen für einen Diebstahl in einer Solchen Situation nicht schlecht. Heute weiß ich, dieser Typ wollte sehr wahrscheinlich wirklich nur helfen.
Eine Freundin wurde, gemeinsam mit zwei Freundinnen, von einem älteren Koreaner mit dem Auto zu ihrem Ziel gefahren als sie sich verlaufen hatten.
Aber auch im kleinen glänzen Koreaner mit ihrer grenzenlosen Hilfsbereitschaft. Fragt man Fremde auf der Straße nach dem Weg, werden sie im Zweifel sogar ihre eigenen Apps zu Raten ziehen oder andere fragen wenn sie selbst es nicht wissen und das alles auch wenn sie kein Wort Englisch sprechen.  Gott, in vielen Fällen bringen sie dich direkt selbst zu deinem Ziel.

Natürlich kann ich hier nicht meine koreanischen Freunde vergessen, die allesamt bereit sind sich mit Behördenkram auseinanderzusetzen oder mir helfen mich irgendwo anzumelden. Denn oftmals gibt es Dokumente oder Websites hier nicht auf Englisch.

Sicherheit

Seitdem ich in Korea wohne, fällt mir mehr und mehr auf, wie Paranoid wir in Deutschland sein müssen. Man kann seine Sachen so gut wie nie aus den Augen lassen und selbst dann kann man noch Pech haben, das ein gewitzter Dieb sie einem doch noch irgendwie klaut. In Korea kannst du alles, und ja ich meine ALLES, einfach in irgendeinem Lokal auf dem Tisch ablegen und dann für Stunden(!) woanders hingehen. Du kannst dir zu 99% sicher sein das bei deiner Rückkehr noch alles da sein wird.
Ich habe mich damit am Anfang noch echt schwer getan, einfach so meinen Laptop und restliche Wertsachen liegen zu lassen um aufs Klo zu gehen. Die Frage ob mein Zeug noch da ist, war jedes Mal wie ein kleiner Adrenalin kick. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Jetzt fürchte ich mich schon fast vor der Umgewöhnungszeit, wenn es wieder für einige Zeit nach Deutschland geht. Denn wer will sich schon gerne ständig um sowas wie Diebstahl Gedanken machen müssen.

Es gibt immer was zu tun

Egal zu welcher Jahres- oder Tageszeit, in Seoul gibt es immer was zu erleben und entdecken. Im Frühling und Sommer reiht sich ein Festival ans nächste und auch die ganzen Outdoor Parks öffnen wieder ihre Tore. Doch auch der Herbst und Winter steht dem in nichts nach. Denn dann ist es Zeit für unzählige Lichterfeste, Ausflüge in Wintersportgebiete und Indoor-Aktivitäten für fast jeden Geschmack.
Und das beste ist, in der Regel muss man hier kein Vermögen ausgeben um etwas zu erleben. Du möchtest Nachts um 4 Uhr Karaoke singen? Kein Problem, denn schon ab 1.000₩ (ca.-,75Cent) kannst du dir in einem der unzähligen Coin-Noraebangs (Münz-Karaoke) die Seele aus dem Leib singen.
Mal eben mit Freunden in einen Escape Room, gibt’s schon ab 11.000₩ (ca. 9€) pro Person.
Festivals, wie zB. das Watergun-Festival sind meistens sogar kostenlos.
Als Ausländer hat man hier oft noch ein paar extra Möglichkeiten. Ungefähr 1-2 Mal im Monat, werden von verschiedenen Organisationen Tagesausflüge zu verschiedenen Zielen organisiert und diese sind fast immer komplett kostenlos für Ausländer. Nicht nur hat man so die Chance mehr von Korea zu sehen, sondern gleichzeitig auch noch neue Leute kennenzulernen. Win-Win würde ich sagen.

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24 Stunden Lifestyle

Auch wenn ich gerade erst von den unzähligen Möglichkeiten was in Korea zu unternehmen erzählt habe, verdient das nochmal einen extra Punkt. 

Wir kennen 24 Stunden Service in Deutschland ja meistens nur durch Service-Hotlines und vereinzelt auch von Fast-Food Restaurants. Wenn man Nachts oder auch am Abend bemerkt das man noch etwas kleines einkaufen muss, hat man bei uns oft keine andere Wahl als auf den nächsten Tag zu warten.
In Korea sieht das jedoch ganz anders aus.
Convenient Stores stehen hier an jeder Ecke und sind rund um die Uhr geöffnet. Anders als bei uns unterscheiden sich die Preise allerdings nicht sonderlich, wenn überhaupt, von Supermarkt Preisen.
Noraebangs, Arcades, PcBangs, Jimjilbangs, sowie auch manche Restaurants und Cafes sind 24/7 geöffnet. Von Lieferservices wollen wir dabei gar nicht erst anfangen.

Doch auch die Einkaufswütigen können sich auf einem der vielen Nachtmärkte so richtig austoben und noch das ein oder andere Schnäppchen schießen.

Style ist was du draus machst

Es ist kein Geheimnis das viele Koreaner sehr auf ihr Aussehen achten. Jeder versucht sich in seinem besten Licht darzustellen und so mancher versucht durch individuelles Styling herauszustechen. Ich habe den Eindruck, die Leute trauen sich hier mehr wenn es um Fashion geht. Asymmetrische Schnitte, bunte Farben und Stilmixe stehen hier in manchen Gegenden auf der Tagesordnung.
Gleichzeitig sind die meisten, vor allem jungen Koreaner, immer hinter den neuesten Trends her. Dabei habe ich eine, zumindest für mich, interessante Beobachtung gemacht. Es scheint in Korea nicht wirklich wichtig zu sein, ob dir ein bestimmter Kleidungsstil, Schnitt oder auch ein Kleidungsstück zu 100% steht, solange es In™ ist.

Natürlich sieht man auch hier eine gewisse Uniformität. Denn durch die Fashion Trends tragen viele dann doch wieder ähnliches und auch nicht jeder möchte, mit seinem Stil, auffallen.
Besonders für mich ist es, das hier aber grundsätzlich fast jeder Stil in Ordnung ist, solange du dich darin wohlfühlst und niemanden belästigst. Also ein leben und leben lassen, wenigstens was Fashion anbelangt.

Hast du schon gegessen?

Oder auch 밥 먹었어요? auf Koreanisch, hörst du zu Beginn fast jeder Unterhaltung.
Und ganz ähnlich wie unser “Wie geht’s dir?”, ist es eher eine fürsorgliche Frage.
Lautet die Antwort nein, stehen die Chancen ganz gut das euer nächstes Ziel ein Restaurant oder Futterstand ist oder dir wird schnell ein Snack in die Hand gedrückt. Im Grunde sind Koreaner alle ein bisschen wie unsere Omi, konstant in Sorge das wir nicht genug essen.
Eingeschlichen hat sich diese kulturelle kleine Perle in der Nachkriegszeit. Zu der Zeit war es nunmal nicht selbstverständlich das man schon was gegessen hatte. Mochte man jemanden, hat es einen also natürlich interessiert ob diese Person gut versorgt ist und hat im Zweifel versucht zu helfen.
So richtig in Worte fassen, kann ich nicht warum ich diese kleine Floskel so sehr mag. Wahrscheinlich liegt es einfach daran das es sich gut anfühlt zu wissen, dass es jemanden interessiert ob man gut versorgt ist. Vielleicht aus dem gleichen Grund, aus dem wir es mögen wenn Omi uns noch einen Teller Nachschlag gibt, obwohl wir gerade gesagt haben das wir satt sind.

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Mein Essen ist dein Essen

Wir bleiben beim Thema und kommen jetzt zu einem meiner Favoriten hier in Korea.
Dem Essen teilen.
Wenn man in Deutschland essen geht, bestellt sich in der Regel ja jeder was eigenes und gelegentlich nascht oder probiert man mal vom Teller der Freunde oder des Partners. Wobei manche ja selbst das nicht leiden können.
In Korea hingegen bestellt man meistens ein Gericht, und ggf. ein paar Beilagen, für alle am Tisch. Dementsprechend groß sind meistens auch die Portionen. 
Das alleine ist zwar schon großartig, aber dabei bleibt es nicht, nein. Denn auch die Kosten sind dadurch natürlich viel geringer.
Das Prinzip des Mi Futter et su Futter tritt hier aber auch schon im Kleinen in Kraft. Öffnest du einen Snack während du mit deinen Freunden oder Bekannten unterwegs bist, wird erwartet das du zumindest anbietest zu Teilen. Zugegeben, das feiere ich nicht immer ganz so, aber im Großen und Ganzen ist es eigentlich eine ganz schöne Sache.

Günstige Taxen

In Deutschland fahre ich so gut wie nie mit dem Taxi. Warum dürfte den meisten wohl klar sein. Es ist schlichtweg oft sauteuer. Und gerade in Städten wie Hamburg auch einfach nicht notwendig. Die Busse und Bahnen fahren ja häufig überall hin und das meistens auch Nachts.
Beides sieht jedoch ganz anders aus in Korea, insbesondere Seoul. Die Bahnen stellen hier kurz nach Mitternacht den Betrieb ein, am Wochenende sogar noch ein bisschen früher. Auch die Nachtbusse fahren ironischer weise nicht die ganze Nacht und schon gar nicht überall hin. Also ist man auf Taxis angewiesen wenn man auch Abends unterwegs sein möchte. Allerdings zahlt man hier für eine Fahrt überhaupt nicht viel. Je nach Strecke und Tageszeit, zahlt man hier im Schnitt zwischen 4€ und 10€. Noch weniger wenn man nicht alleine fährt. Gerade bei Kurzstrecken kann das zu mehreren sogar günstiger sein als mit Bus oder Bahn zu fahren.

Sauberkeit

Korea ist einfach verdammt sauber. Auf den ersten Blick, mag das für den einen oder anderen nicht so wirken, weil vieles in Korea schon recht alt ist und dementsprechend aussieht. Doch der Schein trügt. Denn egal ob auf öffentlichen Toiletten, in der Bahn oder auch generell auf den Straßen, wirst du kaum Müll oder anderen Unrat finden. Und das obwohl es hier kaum Mülleimer gibt.
Die Leute schmeißen ihren Scheiß hier nicht einfach überall hin und erwarten dann das ein anderer ihn wegräumt. Gehört sich ja schließlich auch nicht.
Auch Graffitis oder Schmierereien auf Toiletten sind hier definitiv die Ausnahme. Es scheint als hätten die Menschen hier mehr Respekt vor dem Eigentum anderer oder vielleicht sind es auch nur die CCTV’s. Was auch immer der Grund sein mag, es funktioniert.
Nur bei Nacht sehen manche Straßenecken ziemlich wild aus, wenn alle ihren Müll für die Müllabfuhr raus bringen. Direkt danach sieht alles aber wieder wie vorher aus.

Natürlich gibt es noch viel, viel mehr was ich an Seoul und Korea liebe, aber das sind bisher meine Top 10.
Und weil es immer zwei Seiten einer Medaille gibt, berichte ich morgen über die Dinge, die ich an Korea absolut nicht ausstehen kann.

Aber jetzt bist du gefragt, was liebst du an Korea?
Schreib es mir gerne per Mail, auf Facebook oder Instagram! 😊

Bis zum nächsten Mal
Jacky